Liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Eltern und Freunde unserer Schule,
mit Ablauf des Monats Juli 2016 werde ich nach 36 Jahren als Lehrer, davon 5 Jahre als Konrektor und 15 Jahre als Schulleiter in den Ruhestand versetzt.
Ich habe mich für diese Form der Verabschiedung von euch bzw. Ihnen entschieden, da am 30.06.2016 die FOS-12-Absolventen und am 08.07.2016 die Abschlussklassen 9BR und 10MR verabschiedet wurden. Ich wollte meine abschließenden Worte nicht vor meiner offiziellen Verabschiedung in den Ruhestand öffentlich machen.
Es hat mich durchaus stolz gemacht, wie viel Wertschätzung ich durch Vertreter der Schulgemeinschaft und Ehrengäste, die Grußworte sprachen, erfahren durfte. Ich bin überwältigt von der Ausgestaltung meiner Verabschiedung am vergangenen Dienstag und danke allen Mitwirkenden vor und hinter den Kulissen: Der Wind-Band, den Bläserklassen 5 und 6, der Schulband mit ihren Solistinnen Maleen Brühmann und Sina Kubik, der WPF-Gruppe Darstellendes Spiel, den ehemaligen Schülerinnen Sophie Bamberger, Romina Mohr und Sophie Grünagel, dem Lehrerchor, Herrn Michael Beier vom Örtlichen Personalrat, Frau Sabine Döringer (Vorsitzende des Fördervereins), Frau Heike Haub (Vorsitzende des Elternbeirats) und vor allem Herrn Christian Wallner (Pädagogischer Koordinator), der die Feier maßgeblich organisierte und gestaltete.
Nachstehend Auszüge aus meiner Abschlussansprache.
Nach Stationen in Germersheim (1980 – 1996), Rheinzabern (1996 – 2001) und Bellheim (2001 – 2011) kam ich an die Paul-Gillet-Realschule plus nach Edenkoben. Meine letzten fünf Jahre konnte ich dort Dienst tun, wo andere Urlaub machen. Von März bis Oktober fuhr ich – elektrounterstützt – täglich mit dem Fahrrad von Lingenfeld durch das Gäu an die Weinstraße. Diese 45 Minuten auf 20 km (einfache Strecke) haben mich nicht nur fit gehalten, sondern bedeuteten auch ein intensives Erleben der Natur und unserer Kultur-landschaft.
Was werde ich vermissen?
Zum Beispiel die ersten Störche, die erste Nachtigall, die vielen Pferde im Gäu. Die Grundschüler, die morgens aus drei Richtungen an die Gäuschule radeln und mich grüßten. Den jahreszeitlichen Wechsel und die damit verbundene Arbeit in den Wingert. Die vom Most klebrige Straße am Kreisel in Venningen oder in der Edenkobener Wein-straße zur Zeit der Weinlese. Vor allem aber das „Hallo, Herr Steinbacher“ an unserer Schule.
Herausforderungen und Erfahrungen:
Während einer Dienstzeit von 36 Jahren erlebt man Höhen und Tiefen. Ich will nicht unerwähnt lassen, dass ich erfahren musste, wie Kommunalpolitik das Schulwesen in hohem Maß beeinflussen kann und dass manche Neuerungen aus meiner Sicht „mit der heißen Nadel gestrickt“ waren bzw. unnötig kompliziert eingeführt wurden. Ich habe die Heterogenität in der Orientierungsstufe als Fachlehrer in der Jahrgangsstufe 6 selbst erlebt und schätze die fachliche und besonders die pädagogische Arbeit der Kolleginnen und Kollegen, die dort im Schwerpunkt eingesetzt sind. Ich habe den Einzug und die rasante Entwicklung der Informationstechnik im Schulalltag erlebt und auch ich nutze täglich Klapprechner und Smartphone.
Das Kollegium der PGRS+ ist sehr leistungswillig und leistungsfähig, was mich immer beeindruckt und selbst motiviert hat.
Positiv bleibt mir in Erinnerung, mit wie viel Phantasie und Engagement die Herausforderung angenommen wurde Flüchtlingskinder zu integrieren. Außenstehende können sich kaum vorstellen, was in diesem Bereich im Sekretariat geleistet wird und wie sich Lehrkräfte für diese Schülerinnen und Schüler einsetzen. Positiv für mich war auch das Unterrichten in der FOS, die gemeinsam mit mir und ihrem Koordinator Oliver Beisert vor fünf Jahren in Edenkoben gestartet ist: Ein tolles Erlebnis in den letzten Jahren meiner Dienstzeit mit jungen Erwachsenen zu arbeiten.
Ich behalte in bester Erinnerung die problemlose Zusammenarbeit mit der vorgesetzten Behörde (Schulaufsicht in Neustadt), mit dem Schulträger (Landkreis Südl. Weinstraße) sowie der Stadt Edenkoben.
Danke:
- Den Hausmeistern und dem Reinigungspersonal.
- Den Sekretärinnen, besonders der „Verwaltungschefin“, Frau Sabine Döringer.
- Dem Förderverein und dem Schulelternbeirat.
- Den Kolleginnen und Kollegen, verbunden mit dem Appell die Schülerinnen und Schüler alltagstauglich und auf Unterrichtsinhalte neugierig zu machen sowie die Allgemeinbildung zu stärken. „Die Lehrer sind für die Schüler da – nicht umgekehrt!“
- Den Kollegen in der Schulleitung: Michael Eich, Matthias Decker, Christian Wallner und Oliver Beisert.
- Meiner „Chefin“, Frau Rosemarie Höh-Eymael, für das in mich gesetzte Vertrauen.
- Meiner Familie, die dazu beigetragen hat den immer mal wieder angestauten Druck auszuhalten.
Was kommt danach?
Entsprechend der Tradition, dass ein Kommandeur nach der Kommandoübergabe an seinen Nachfolger ein ganzes Jahr lang dem Standort fernbleibt, damit der Neue unbeein-flusst Fuß fassen kann, werde auch ich ein Jahr lang Schulveranstaltungen und offizielle Empfänge am Schulstandort nicht besuchen. Ich appelliere gleichzeitig an das Kollegium, dass man meiner Nachfolgerin den Einstieg leicht macht und offen für neue Ideen ist.
Ich werde ab Mitte August zunächst neun Wochen am Ausbildungszentrum Pioniere in Ingolstadt als Oberst eine Reservedienstleistung absolvieren. Ich freue mich auf diese Herausforderung und denke, dass ich danach bewerten kann, was, wie lange und in welcher Intensität ich etwas tun werde.
Ich freue mich darauf mit meiner Frau nun auch außerhalb der Ferien reisen zu können und habe dazu viele Ideen.
Ich wünsche der Schulgemeinschaft der Paul-Gillet-Realschule plus Edenkoben alles Gute, ein Leben in Frieden und Freiheit sowie Gottes Segen.
Und zum Schluss: „Immer senkrecht bleiwe!“
Ihr