Sally Perel an der PGRS+ Edenkoben

 

Die aufmerksame und respektvolle Ruhe, die während des fast zweistündigen Vortrages von Sally Perel herrschte, war Beweis dafür, dass Perels Worte die Herzen der Jugendlichen getroffen hatten. Nachdem alle Abschlussklassen 9, 10 und 12 vorab den Film über Perels Leben, „Hitlerjunge Salomon“ gesehen hatten,  waren alle gespannt, den Menschen kennenzulernen, der den Holocaust als Jude nur dadurch überleben konnte, dass er unfreiwillig in die Rolle eines Hitlerjungen geschlüpft ist.

Finanziert wurde Perels Vortrag durch die Friedrich-Naumann-Stiftung, die für eine offene Gesellschaft steht. Mit dem Hinweis auf die Seite www.freiheit.org eröffnete Frau Mattern als Repräsentantin der Stiftung die Veranstaltung.

Perel eröffnete seinen lebendigen Vortrag mit den Worten: „Zeitzeugen sind die besten Geschichtslehrer und die Geschichte ist die beste Lehrmeisterin für Gegenwart und Zukunft“. Er erzähle seine Geschichte nicht, um der Jugend Schuldgefühle zu verursachen, da sie keine Schuld an den damaligen Vorkommnissen habe, aber um ihren „Geist zu erhellen“ und ihr den Auftrag zu geben, dass sich eine solche Katastrophe nie wieder in Deutschland wiederholen könne.

Sally Perel hat zwei Seelen in seiner Brust, die ihn bis heute spalten: Eine jüdische Seele, mit der er geboren wurde, aber auch einen „Nazi“-Anteil, der ihm damals als Schutzmechanismus diente, um sich so schnell wie möglich in die Welt der Nazis zu integrieren und unauffällig zu bleiben. Perel leugnet nicht, dass die Indoktrination durch die Nazis in dem vierjährigen Aufenthalt in einem Nazi-Internat in seiner jugendlichen Seele Spuren hinterlassen hat. Dass er sich sogar identifiziert hat mit „Glaubensinhalten“.  Wie Gift sei das Gedankengut des Hasses in die Jugendlichen hineingeträufelt worden. Er bezeichnet seinen Werdegang als „Schicksal gegen seinen Willen“. Nie hat er jedoch die letzten Worte seiner Mutter vergessen, die sie ihm mitgab, als sie ihn wegschickte, obwohl sie wusste, dass es ein Abschied für immer war: „Du sollst leben“.

Zum Abschluss knüpfte Perel an die politische Gegenwart an. Er gibt den Jugendlichen mit auf den Weg, dass sie nun Zeitzeugen seien, denn er sei einer der letzten, wenn nicht gar der letzte lebende Zeitzeuge. Nun sei es an der Jugend, die Erlebnisse, die sie aus erster Hand erfahren haben, weiterzugeben und im Sinne von Respekt und Toleranz zu handeln. „Ein Mensch ist ein Mensch“, war einer der Schlusssätze, mit denen Perel den Schülerinnen und Schülern bedeuten wollte, dass es keinen Grund geben kann,  Mitmenschen das Recht auf Leben abzusprechen.

Wir erlebten heute einen beeindruckenden und charismatischen Menschen, der unsere Schülerinnen und Schülern, aber auch die Kolleginnen und Kollegen tief berührt hat! Vielen Dank an Herrn Decker für die Organisation der Veranstaltung!

 

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