Im Ethik-Unterricht der 6. Klassen bei Frau Rötzer kam der Gedanke auf, die Müllsituation rund um die Schule zu untersuchen. Dabei wurden Unmengen an Zigarettenkippen, insbesondere um die Turnhalle herum gefunden. Damit war das „Müllprojekt“ geboren, dessen Ziel es war, sich selbst über den Schaden von Zigarettenkippen schlau zu machen und die Mitschülerinnen und Mitschüler darüber zu informieren.
Denn: die überall herumliegenden Zigarettenkippen verschandeln nicht nur Gehsteige, Plätze und Wiesen, sie schädigen auch die Umwelt.
Und das haben die 6.-Klässler herausgefunden:
Zigarettenkippen sind weltweit das am häufigsten weggeworfene Abfallprodukt. Vor allem an Stränden und Küsten werden sie achtlos weggeschnippt. Die Filter bestehen aus dem Kunststoff Celluloseacetat und es kann je nach äußerem Umfeld bis zu 15 Jahre dauern, bis sie sich zersetzen. Noch problematischer wird die ganze Sache im Salzwasser. Dort wird der Zersetzungsprozess noch verlangsamt. „Das soll bis zu mehreren hundert Jahren dauern“, sagt Dr. Ilka Peeken vom Alfred-Wegener-Institut (AWI). Das Institut ist in der Helmholtz-Gemeinschaft das Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Sogar im Pack-Eis der Arktis scheinen die Kippen angekommen zu sein. Dort haben Forscher des AWI winzig kleine Celluloseacetat-Partikel gefunden. Ilka Peeken: „Wir können nur noch über deren chemische Zusammensetzung darauf schließen, wo sie vermutlich herkommen. Die Partikel des Celluloseacetats gelten als Indikator für Zigarettenkippen.“ Teilweise fanden die Forscher des AWI mehr als 12.000 Mikroplastik-Teilchen pro Liter Meereis – darunter eben auch Celluloseacetat-Partikel. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) verschmutzen pro Jahr zwischen 340 und 680 Millionen Kilogramm weggeworfene Zigarettenkippen unseren Planeten.
DESHALB MÜSSEN WIR DARÜBER REDEN!
Dieser Riesenberg an (Plastik-)Müll belastet unsere Umwelt. Gleichzeitig ist er aber nur EIN Teil des Problems. In Zigarettenstummeln sammeln sich jede Menge giftige Substanzen wie beispielsweise Arsen, Blei, Chrom, Kupfer, Cadmium, Formaldehyd, Benzol und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Und nicht zu vergessen: Nikotin. Es ist laut Gefahrenstoffrecht mit langfristiger Wirkung auch giftig für Wasserorganismen. Nach und nach werden alle diese giftigen Stoffe in die Umwelt abgegeben. Unter anderem, wenn weggeworfene Kippen auf dem Boden liegen und durch Regen ausgespült werden. Eine Studie der TU Berlin zeigt, dass 50 Prozent des in Zigarettenfiltern enthaltenen Nikotins bereits in weniger als 30 Minuten herausgelöst werden kann. Gelangen diese Chemikalien in Böden und Gewässer sind sie eine Gefahr für Fische und andere Organismen. Studien zeigen Effekte auf Seeringelwürme, Schnecken und Fische. Die Auswirkungen reichen von Genveränderungen und Verhaltensänderungen bis hin zum Tod.